ich begrüße sie herzlich zur siebten Jubiläumsveranstaltung der tunesischen Revolution.
Ich bedanke mich bei den Veranstaltern heute bei Ihnen sein zu dürfen und freue mich über den Austausch im Rahmen dieser exzellenten Initiative der tunesischen Zivilgesellschaften in NRW
Mein Name ist Olfa Kanoun. Ich bin eine der Töchter Tunesiens, die vor etwa 30 Jahren nach Deutschland zunächst zum Studieren gekommen ist. Der Kulturschock, den ich im jungen Alter von 18 Jahren erlebt habe war relativ groß. Zu dem Zeitpunkt habe ich es nicht geahnt, dass ich hier in diesem Land und in diesem Ausbildungssystem es weit bringen kann. Professoren waren für uns eher nicht erreichbar. Es gab keine einzige Professorin in unserer Fakultät zu dem Zeit Punkt an der TU München.
Heute sehen mich meine Freunde und Bekannte und sagen „WAW“. Du hast es geschafft Professorin zu werden und sogar in einem Bereich, wo traditionell viel mehr Männer unterwegs sind.
Dadurch werde ich aufmerksamer, dass dies anscheinend doch was besonders ist. Auf der anderen Seite empfinde ich es auch als „normale Entwicklung“, wenn ich sehe wieviel harte Arbeit und Durchsetzungsvermögen ich und meine Familie dafür erbringen mussten.
Denn es ist in der Tat nicht leicht gewesen, als „Ausländerin“ mit Sprachnachteilen und in einem anspruchsvollen Ausbildungssystem sich durchzusetzen.
Man hat Recht sich zu fragen: Was war der Schlüssel zum Erfolg?
Heute möchte ich gerne diese Frage auch gerne beantworten, denn es waren aus meiner Sicht mehrere wesentliche Aspekte:
1- Ich war immer bereit stets viel mehr zu leisten, wie gefordert wurde.
2- Ich habe mich pro aktiv in die Gesellschaft integriert und habe dabei eigene Netzwerke gebildet. Dabei ließ ich mich nicht von Klischees in beiden Richtungen beeinflussen.
3- Ich habe immer versucht mich objektiv mit der neuen Umgebung auseinander zu setzen und verstehen wie es funktioniert
4- Ich habe meine Wurzeln niemals vergessen und alle wissen, dass ich Tunesierin bin, respektieren mich und empfinden es nicht als störend.
Man kann schon sagen, dass das System in diesem Land im Großen und Ganzen gerecht ist. Du lernst du kriegst. Du arbeitest, dann wird deine Leistung anerkannt. Es zählen schließlich die Fakten.
Doch es wird niemandem was geschenkt und wenn wir im Vergleich mit einem einheimischen mit ähnlicher Performance kommen, dann verlieren wir sofort.
Ja meine Damen und Herrn, wir haben nur eine Chance, zu glänzen und dies durch Leistung, durch Expertise, durch Wissen! Denn, wie man auf Arabisch sagt: „Das Wissen ist Licht“
Nun wie ist die Situation als Frau? Leider wie alles hat es Vor- und Nachteile.
Eine Frau hat viele besonderen Fähigkeiten, sie trägt viel Verantwortung und leistet vieles in der Familie, in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt. Sie hat es meisten auf beiden Seiten nicht leichter. In der Arbeit muss sie oft mehr leisten, damit sie das gleiche Niveau an Respekt erhält. In ihrer eigenen Familie hat sie, obwohl sie gebildet und modern ist, immer wieder mit dem klassischen Frauenbild zu kämpfen, was von ihr immer wieder und rücksichtslos verlangt wird.
Das muss sie sich nicht gefallen lassen.
Wichtig ist, dass sie nicht nur ihre umgebenden Menschen versucht zu gefallen, sondern die Balance zwischen ihren eigenen Zielen und die Harmonie mit ihrer Umgebung suchen. Seien sie stets ihren Zielen im Leben treu und lassen sie sich davon niemals abbringen.
Liebe Festversammlung, lasst uns heute das siebte Jubiläum der tunesischen Revolution gemeinsam feiern.
Genießen wir zusammen, fast als einziges arabisches Land, die FREIHEIT, das Frieden und die DEMOKRATIE.
Lasst uns auch versuchen, jeder von seiner Seite, einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung des modernen Tunesiens aktiv zu leisten.